Digitainable: Digitalisierung und Nachhaltigkeit

  • Titel:
  • Digitainable: Digitalisierung und Nachhaltigkeit
  • Projektdauer:
  • Juli 2019 – Juni 2022
  • Kontakt:
  • Prof. Dr. Jakob Rhyner
  • Förderer:
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Partner:
  • Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung

*digitainability

Substantiv

Digitainability – eine Verschmelzung der Begriffe „Digitalisierung“ und „Nachhaltigkeit“, die sich auf die gegenseitige Befruchtung zwischen den Prozessen der Digitalisierung und der nachhaltigen Entwicklung bezieht. Der Wortlaut ist im Rahmen des Projekts digitainable entstanden, das von der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung durchgeführt wird. Das Ziel von digitainable ist es, den Einfluss von D&AI auf die nachhaltige Entwicklung zu verstehen, indem die Expertise von naturwissenschaftlicher, technologischer und sozialwissenschaftlicher Seite genutzt wird. „Digitainability“ charakterisiert etwas, das sowohl positive Aspekte der Digitalisierung als auch der nachhaltigen Entwicklung verbindet bzw. sowohl die Digitalisierung als auch die nachhaltige Entwicklung erleichtert.

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Das Projekt auf einen Blick

Einleitung
Die Digitalisierung ist ein wesentlicher Treiber des Wandels in vielen Bereichen unseres Lebens. Deshalb wird auch intensiv darüber diskutiert, ob sich die Digitalisierung positiv oder negativ auf die nachhaltige Entwicklung auswirkt. Das Hauptziel des Projekts „digitainable“ ist es, diese Frage zu beantworten.

Die systematischste Formulierung unseres aktuellen Verständnisses von Nachhaltigkeit liefert die UN-Agenda 2030, die im September 2015 von den UN-Mitgliedsstaaten verabschiedet wurde. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die durch 169 Unterziele und mehr als 200 Indikatoren spezifiziert werden, wird die Nachhaltigkeitslandschaft umfangreich abgebildet und umfasst unterschiedliche Bereiche wie die Verbesserung der Gesundheit, die Beseitigung von Armut, die Gleichstellung der Geschlechter, den Klimawandel und viele andere. Um diese Ziele in der vorgesehenen Zeit zu erreichen, bedarf es eines Durchbruchs in Bezug auf die Geschwindigkeit und den Grad des Fortschritts.

Es wird angenommen, dass mit Hilfe von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (D&KI) der Fortschritt bei der Erreichung der SDGs deutlich gesteigert werden kann. Allerdings ist noch unklar, wie gut D&KI bei der Steuerung und Überwachung der komplexen Verflechtungen der breit definierten SDGs und ihrer Indikatoren helfen und wo sie möglicherweise sogar den Fortschritt hemmen. „Digitainable“ zielt darauf ab, diese komplexen Zusammenhänge zwischen den Indikatoren der SDGs aufzudecken und den Einfluss von D&KI auf den Fortschritt der SDGs zu verstehen. Dabei bedient es sich naturwissenschaftlicher, technologischer und sozialwissenschaftlicher Expertisen.

Ansatz
In Anbetracht des Projektrahmens ist es von entscheidender Bedeutung, einen integrierten Ansatz zu wählen, um Synergien zu finden und zu skalieren und die zwischen den einzelnen Zielen bestehenden Konflikte zu reduzieren. Diese Aufgabe wird dadurch erschwert, dass D&KI kaum explizit angesprochen werden, weder in den SDGs noch in den Unterzielen und Indikatoren. Daher sind die Zusammenhänge meist indirekter Natur. Der Ansatz des Projekts zur Beantwortung der identifizierten Fragen gliedert sich in folgende Phasen:

Phase 1: Das Projekt wird den Einfluss von D&KI auf Indikatorenebene sowohl auf individueller Ebene als auch über Vernetzungen identifizieren. Neben anderen Ansätzen nutzt das Projekt die Theory of Change (ToC) als Methode, um die möglichen Wechselwirkungen zwischen D&KI und den Indikatoren zu identifizieren.

Phase 2: Es ist bekannt, dass es zahlreiche Synergien und Trade-offs zwischen den Indikatoren gibt. Das Projekt untersucht mögliche Auswirkungen von D&KI auf diese Zusammenhänge und versucht insbesondere, Optionen zu identifizieren, bei denen D&KI Synergien verstärken und Trade-Offs abschwächen können.

Forschungsfragen
Folgende Forschungsfragen beantwortet „digitainable“:
FF1: Wie tragen D&KI zur Umsetzung der SDGs bei und wo könnten sie den Fortschritt sogar behindern?
FF2: Wie effizient werden D&KI für die Erreichung der SDGs eingesetzt, wenn man die komplexen Synergien und Tradeoffs zwischen den Indikatoren berücksichtigt?
FF3: Was sind die aktuellen Best Practices und Lücken bezüglich D&KI für die SDGs?
FF4: Welche neuen Ansätze brauchen wir in der D&KI, um die digitale Zusammenarbeit zu fördern, und wer sollte an der Transformation beteiligt sein, die für eine rechtzeitige Erreichung der SDGs erforderlich ist?

Der naturwissenschaftliche und technologische Aspekt des Projekts wurde von Dr. Shivam Gupta bearbeitet, die Aspekte Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen und Auswirkungen der Energiewende wurden von Jazmin Campos Zeballos abgedeckt. Der soziale Aspekt wurde von Dr. Mahsa Motlagh behandelt.

Die Projektbeschreibung gibt es auch zum Download (PDF).

Aktivitäten

ONLINE KURZPROGRAMM (4-11 März 2022)
digitainable Spring School 2022

Die Digitalization Sustainability Matrix

Die Digitalization Sustainability Matrix: Ein partizipatives Forschungsinstrument zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Autor*innen: Shivam Gupta, Mahsa Motlagh, Jakob Rhyner  (Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung/ Innovations-Campus Bonn (ICB), Universität Bonn)

Veröffentlicht in: Sustainability 202012(21), 9283
Sprache: Englisch

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Die Digitalization Sustainability Matrix (DSM) ist ein Werkzeug für kollaborative Methoden, wie z.B. die partizipative Aktionsforschung oder für den Prozess der Wissensproduktion. Wir haben die DSM im Rahmen des Digitainable Thinkathons angewendet, einem Treffen von Expert*innen aus verschiedenen Sektoren und unterschiedlicher Hintergründe, um die handlungsorientierten Dialoge über den Einsatz von D&KI-Technologien für die Indikatoren der SDGs 4 (Bildung) und 13 (Klimaschutz) zu erfassen.

Mit Hilfe der DSM kann systematisch transdisziplinäres Wissen erfasst werden, das zu verschiedenen Fragen generiert wurde, wie z. B.: (1) Nexus zwischen Forschung und Praxis; (2) Datenverfügbarkeit und -verarbeitung (3) soziale Implikationen; (4) Policies, um den gezielten Einsatz zu fördern. Die DSM ermöglicht eine umfassende und strukturierte Diskussion über die vielfaltigen Aspekte, die für den Einsatz von D&KI berücksichtigt werden müssen. Sie ist damit ein Schritt zur Vertiefung der transdisziplinären Diskussion für eine sinnvolle Nutzung von D&KI für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele.

Publikationen

  1. S. Gupta, M. Motlagh, J. Rhyner, “The Digitalization Sustainability Matrix: A Participatory Research Tool for Investigating Digitainability”, Sustainability (2020) 12, 9283; https://doi:10.3390/su12219283
  2. S. Gupta, A. Degbelo. (2021). “An Empirical Analysis of AI Contributions to Sustainable Cities (SDG11)”. In: Mazzi, F. and Floridi, L. (eds) The Ethics of Artificial Intelligence for the Sustainable Development Goals. https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/2202/2202.02879.pdf
  3. S. Gupta and J. Rhyner, “Mindful application of digitalization for sustainable development: The Digitainability Assessment Framework”, Sustainability: Sustainable Engineering and Science. (2022), 14, 3114. https://doi.org/10.3390/su14053114
  4. S. Gupta, S. D. Langhans, S. Domisch, F. Fuso-Nerini, A. Felländer, M. Battaglini, M. Tegmark, R. Vinuesa. „Assessing whether artificial intelligence is an enabler or an inhibitor of sustainability at indicator level“ Transportation Engineering 4 (2021): 100064, https://doi.org/10.1016/j.treng.2021.100064
  5. R. T. Javed, O.Nasir, M. Borit, L. Vanhée, E. Zea, S. Gupta, R. Vinuesa, and J. Qadir. „Get out the BAG! Silos in AI Ethics Education: Unsupervised Topic Modeling Analysis of Global AI Curricula“ Journal of Artificial Intelligence Research 73 (2022): 933-965. https://doi.org/10.1613/jair.1.13550
  6. O. Nasir, R. Tallal Javed, S. Gupta, R. Vinuesa, J. Qadir (2023). “Artificial Intelligence and Sustainable Development Goals Nexus Via Four Vantage Points”, Technology in Society, Vol. 72, (2023), 102171 https://doi.org/10.1016/j.techsoc.2022.102171 (in press)
  7. Ö. Oktay, S. Trilles Oliver, A. Acedo, F. Benitez-Paez, S. Gupta, C. Kray. „Openness: A key factor for smart cities.“ In Handbook of smart cities, pp. 1611-1642. Cham: Springer International Publishing, 2021. https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/978-3-030-69698-6_69.pdf
  8. B. Sirmacek, S. Gupta, F. Mallor, H. Azizpour, Y. Ban, H. Eivazi, H. Fang, F. Golzar, I. Leite, G. I. Melsion, K. Smith, F. Fuso Nerini, R. Vinuesa. (2021), “The potential of artificial intelligence for achieving healthy and sustainable societies”. In: AI for Sustainable Development. Springer. https://arxiv.org/abs/2202.07424
  9. Gupta, Shivam, Jazmin Campos Zeballos, Gema del Río Castro, Ana Tomičić, Sergio Andrés Morales, Maya Mahfouz, Isimemen Osemwegie, Vicky Phemia Comlan Sessi, Marina Schmitz, Nady Mahmoud, and Mnena Inyaregh. 2023. „Operationalizing Digitainability: Encouraging Mindfulness to Harness the Power of Digitalization for Sustainable Development“ Sustainability 15, no. 8: 6844. https://doi.org/10.3390/su15086844

Der Förderer

Das Forschungsprojekt „Digitainable: Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).